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Ratschläge für Eltern

Praktische Tipps für Eltern

Die Mediationsvereinbarung: Was könnte Inhalt einer Mediationsvereinbarung zwischen den Elternteilen sein?
Im Idealfall enthält eine schriftliche, von beiden Elternteilen und dem Mediator gutgeheißene Abschlussvereinbarung – die sogenannte Mediationsvereinbarung – eine Reihe von Modalitäten bezüglich der einvernehmlichen Organisation der Eltern. Diese Modalitäten variieren und sind abhängig von der jeweiligen Situation. Sie sind in der nachstehenden Liste detailliert aufgeführt:
  • Entscheidungen bezüglich des Sorgerechts;
  • Entscheidungen bezüglich des Wohnorts der Kinder;
  • Ausübung der elterlichen Pflichten (z.B. die Schule oder die Gesundheit betreffend);
  • Regelung der Besuchsrechte und Fragen der Unterbringung;
  • Organisation der Aktivitäten zur schulischen, religiösen und kulturellen Bildung;
  • Aufrechterhaltung eines regelmäßigen Kontakts zwischen den Eltern sowie zwischen den Kindern und dem Elternteil, der getrennt von ihnen lebt;
  • Regelungen zur Organisation der Besuche beim anderen Elternteil und Übernahme der Reisekosten;
  • Aufteilung der Kosten für Unterhalt und Ausbildung der Kinder auf beide Eltern;
  • Formale Schritte für die Anerkennung oder Beglaubigung der Vereinbarung;
  • Nachbereitung der Mediation (z.B. Überprüfung, ob die Vereinbarung umgesetzt wurde und/oder ob die Möglichkeit einer weiteren Mediation besteht).
Spezialisierte Rechtsberatung: Was sollten Sie Ihren Rechtsberater fragen?
Grenzüberschreitende familiäre Konflikte sind durch den internationalen Charakter der Streitfälle juristisch besonders komplex. Damit Sie die rechtlichen Nuancen verstehen, raten wir Ihnen, folgende Fragen mit einem Rechtsberater zu besprechen:
  • Welche Gesetze / welches Recht ist in meinem Fall anwendbar?
  • Gibt es internationale oder regionale Übereinkommen oder etwa bilaterale Abkommen zwischen den beiden Staaten, die für meinen Fall relevant sind?
  • Welche Rechte und Pflichten habe ich nach den geltenden Bestimmungen?
  • Welche Folgen ergeben sich aus einer Mediationsvereinbarung für die juristische Situation? (Zum Beispiel: Hat es Auswirkungen auf zukünftige Entscheidungen bezüglich der Kinder, wenn sie in ein anderes Land mit anderen Gesetzen und einer anderen Rechtsprechung ziehen?)
  • Muss ich vor Gericht gehen, oder muss ich Sofortmaßnahmen oder vorläufige Maßnahmen ergreifen, um meine Rechte vor Beginn der Mediation zu schützen?
  • Die Gerichte welchen Landes werden für Verhandlungen und Entscheidungen meines Falles zuständig sein?
  • An welche Gerichte oder Behörden muss ich mich wenden, um einer Mediationsvereinbarung Rechtswirksamkeit zu verleihen, damit sie in allen betroffenen Staaten rechtlich bindend und durchsetzbar wird?
  • Welches Gericht ist für die Verhandlung und Entscheidung meines Falls zuständig, wenn die Mediation nicht in eine Vereinbarung mündet?
Weitere Anlaufstellen: An wen kann man sich neben einem Rechtsberater noch wenden?
Auch die folgenden Behörden und Einrichtungen können Sie über die relevanten juristischen Aspekte eines grenzüberschreitenden Familienkonflikts informieren. Darüber hinaus können sie Ihnen eventuell helfen, einen auf internationale Familienkonflikte spezialisierten professionellen Mediator zu finden.
  • Zentrale Behörden gemäß den Haager Übereinkommen, die häufig innerhalb eines der folgenden Ministerien tätig sind: Ministerium der Justiz, Ministerium für soziale Angelegenheiten, Ministerium für auswärtige Angelegenheiten oder Ministerium für Gesundheit; Kontaktinformationen stehen auf der Website der Haager Konferenz zur Verfügung. Die zentralen Behörden geben Auskunft über die Anwendbarkeit der Übereinkommen und bieten allgemeine Informationen über einschlägige Rechtsinstrumente und die entsprechenden nationalen Gesetze. Sie können Ihnen auch helfen, einen spezialisierten Rechtsberater zu finden;
  • Diese Internetseite stellt Ihnen ein nach Länderinfos zur Verfügung. Dort finden Sie die internationalen Mediationsdienste und psychosozialen Dienste sowie die Kontaktdaten der bestimmten zentralen Behörde in jedem einzelnen Land.
  • Der Internationale Sozialdienst (ISS-Generalsekretariat) (oder seine Mitglieder);
  • Eine zentrale Anlaufstelle für grenzüberschreitende Kindschaftskonflikte / Mediaton (Eine Verzeichnis mit den Kontaktdetails der zentralen Anlaufstellen für internationale Familienmediation);
  • Verbände von Familienmediatoren/innen;
  • Rechtsanwaltskanzleien, die auf internationales Familienrecht spezialisiert sind;
  • Konsulate und Botschaften.
Ausübung der elterlichen Rechte und Pflichten: Wie kann man sich auf eine Mediation vorbereiten?
Der Mediator wird den Bedürfnissen und Wünschen beider Elternteile Rechnung tragen, jeweils im Interesse der betroffenen Kinder. Folgende Fragen können Ihnen helfen, sich auf die Gespräche vorzubereiten, die während der Mediation stattfinden werden.
  • Haben Sie schon über eine mögliche Regelung des Sorgerechts nachgedacht?
  • Glauben Sie, dass diese Regelung für den anderen Elternteil annehmbar wäre?
  • Ist die Vereinbarung, die Ihnen vorschwebt, für die Kinder praktikabel und entspricht sie ihren Interessen? (Können sie zum Beispiel allein zum anderen Elternteil reisen, wird der andere Elternteil sie abholen, oder werden Sie die Kinder am Wohnort des anderen Elternteils absetzen?)
  • Denken Sie, dass Ihre finanzielle Situation und die des anderen Elternteils stabil genug ist, um die Vereinbarung, die Ihnen vorschwebt, langfristig aufrechtzuerhalten? Wie können die Kinder zwischen den Besuchen Kontakt zum anderen Elternteil halten (zum Beispiel telefonisch oder per Internet)? Werden diese Möglichkeiten regelmäßig genutzt werden?
  • Denken Sie, dass die Vereinbarung, die Sie anstreben, vom anderen Elternteil eingehalten werden kann (?
  • Denken Sie, dass der Elternteil, der in dem anderen Land lebt, ausreichend darüber informiert ist, wie die Kinder leben, um in der Lage zu sein, aktiv an ihrer Erziehung mitzuwirken?
Bedürfnisse und Wohlergehen des Kindes: Welche Fragen werden während einer Mediation behandelt?
Die Bedürfnisse und Wünsche des Kindes spielen in der Mediation eine zentrale Rolle. Folgende Fragen können Ihnen helfen, sich auf die Gespräche vorzubereiten.
  • Hatten Sie schon Gelegenheit, mit Ihren Kindern über die aktuelle Situation zu sprechen?
  • Wie nehmen Ihrer Meinung nach Ihre Kinder den Konflikt, den Sie durchleben, oder die Trennung wahr?
  • Glauben Sie, dass Ihre Kinder wissen, dass sie sich in diesem Konflikt nicht für eine Partei entscheiden müssen?
  • Was können Sie tun, um die Beziehung zwischen Ihren Kindern und dem anderen Elternteil zu unterstützen?
  • Was sind Ihrer Meinung nach die wesentlichen Bedürfnisse Ihrer Kinder (hinsichtlich ihrer Persönlichkeit, ihrer Aktivitäten und Vorlieben, ihrer Gesundheit usw.)?
  • Fällt es Ihnen manchmal schwer, den Bedürfnissen Ihrer Kinder nachzukommen?
  • Was funktioniert und was funktioniert nicht im derzeitigen Arrangement?
  • Wie empfinden es Ihrer Meinung nach Ihre Kinder, zwei Zuhause zu haben?
  • Was können Sie mit dem anderen Elternteil tun, um den Bedürfnissen Ihrer Kinder zu entsprechen?
  • Was ist Ihrer Meinung nach der Gewinn für Ihre Kinder, wenn sie eine Beziehung zum anderen Elternteil (und dessen Familie) aufrechterhalten?
  • Welche weitere(n) Person(en) spielt(spielen) eine wichtige Rolle im Leben Ihrer Kinder? Wie können Sie diese Kontakte aufrechterhalten?